Mit dem Begriff „Inflation“ wird die Preisteuerung von Waren und Dienstleistungen beschrieben. Steigt die Inflation stärker als die Löhne an, verliert der Verbraucher an Kaufkraft.
Mit dem ständigen Verlust unserer Kaufkraft, werden wir seit jeher konfrontiert, weil das System eine gewisse Inflation für notwendig hält. Durch die Geldmengenausweitung in der Euro-Zone, infolge von Corona und anderen Rechtfertigungen den Markt mit Geld zu fluten, erlebten wir in den letzten Jahren eine Inflationswelle, welche in Deutschland im Hoch offiziell mit 8,8 % bemessen wurde.
Aktuell hat sich der Anstieg der Inflation beruhigt und flacht etwas ab. Ist dies das Ende der Inflation oder steht uns eine neue Welle von massiven Preissteigerungen bevor?
In dieser Beitragsreihe möchte ich das wichtige Thema Inflation mit Ihnen näher untersuchen und einen möglichen Ausblick auf die weiteren Entwicklungen der Geldentwertung wagen!

Bestimmung der Inflation anhand des Warenkorbs
Das Wort Inflation geht auf den lateinischen Begriff „inflatio“ zurück, was soviel wie „aufblähen“ bedeutet.
Heute wird die Höhe der Inflation von Statistikern über den sogenannten Warenkorb ermittelt. In diesem Warenkorb sind Waren und Dienstleistungen, von Bekleidung über Lebensmittel bis hin zum Wohnen in einem gewissen Verhältnis aufgeschlüsselt, um über diesem Wege das Verbrauchsverhalten eines Durchschnitts-Bürgers abzubilden. Anhand der Teuerung dieses Warenkorbs wird dann die Inflationsrate bzw. der Verbraucherpreisindex bestimmt.
Die genaue Aufteilung des Warenkorbs können Sie sich über diese Seite unkompliziert visualisieren lassen:
Die Bestimmung der Inflationsrate mittels des Warenkorbs bringt allerdings teils erhebliche Nachteile mit sich. So kann dieser nur ein mögliches Konsumverhalten abbilden.
Jeder Bürger hat jedoch ein individuelles Verlangen nach Waren und Dienstleistungen, wonach diese Berechnungsmethode niemals auf jede Person im Detail zutrifft.
Ein weiterer Mangel ist, dass mit dieser Methode die Inflationsrate relativ einfach manipuliert und künstlich nach unten gedrückt werden kann. Um dies zu erreichen, passt man einfach die Verhältnisse der einzelnen Gruppen im Warenkorb an, um über diesen Weg Zahlenkosmetik zu betreiben.
Die Möglichkeit der Statistiker, darüber zu entscheiden, welche Waren mit aufgenommen werden und welche nicht, lässt viel Spielraum für Manipulation offen.
Wenn Sie die Aufteilung des Warenkorbs genau analysieren, werden Sie feststellen, dass der Erwerb einer Immobilie, in diesem überhaupt nicht berücksichtigt wird.
Warum wird dies nicht dargestellt? Werden keine Immobilien mehr verkauft oder wurde dieser Wert aufgrund der massiven Preissteigerungen für Immobilien in den letzten Jahren einfach unter den Teppich gekehrt?
Der Kauf einer Immobilie stellt einen erheblichen finanziellen Kraftakt dar und hätte daher eine Berücksichtigung, als große Position im Warenkorb verdient!


Ursprüngliche Bestimmung der Inflation anhand des Geldmengenwachstums
Zur Bestimmung der Inflation wurde früher jedoch eine ganz andere Methode angewendet. Damals wurde die Inflationsrate von der Geldmengenausweitung und dem Wirtschaftswachstum abgeleitet.
Geldmengenwachstum – Wirtschaftswachstum = Inflationsrate
Steigt die Geldmenge gleich stark an, als das Wirtschaftswachstum, läge die Inflationsrate bei 0 %, da für das neu erzeugte Geld, ein Ausgleich in Form von Wirtschaftswachstum geschaffen wurde. Das neue Geld findet Nachfrage und wirkt sich in diesem Falle nicht auf eine Erhöhung des Preisniveaus aus.
Als Beispiel lag das Geldmengenwachstum des Euro-Raums im Jahr 2020 bei 12,2 %. In diesem Jahr wurden also 12,2 % aller im Umlauf befindlicher Euros neu gedruckt und in den Umlauf gebracht. Dem gegenüber steht aufgrund des Pandemie-Jahrs ein Wirtschaftswachstum in Deutschland von -4,6 %.
Addiert man die beiden Werte, würde sich für das Jahr 2020 somit eine Inflationsrate von 16,8 % bestimmen lassen.
Kritiker dieser Berechnungsmethode argumentieren, dass eine Geldmengenausweitung nicht automatisch zu Inflation führt, sondern nur dann, wenn es nachfragewirksam in den Umlauf gebracht wird. Neu erschaffenes Geld erzeugt nur Inflationsdruck, wenn dieses auch ausgegeben wird. Nur weil neues Geld geschaffen wurde, ist nicht automatisch bestätigt, dass sich dies direkt auf die Preise auswirken wird.
Realität ist jedoch, dass alles neu erschaffene Geld früher oder später auch in den Umlauf gebracht werden wird und dadurch auf die Preise einwirken wird.
Die Inflationsrate über diese Methode zu berechnen würde eine weitaus höhere Inflation bescheinigen, als diese von offizieller Stelle angepriesen wird.



Berechnungsmethode von 1980 verglichen mit heute
Auf der weiter unten angeführten Statistik, wird die Berechnungsmethode aus dem Jahre 1980 zur Bestimmung der Inflation, mit der heutigen verglichen. Allerdings gilt es zu beachten, dass diese Darstellung aus Daten der USA resultiert.
Es ist jedoch deutlich zu erkennen, dass sich die Berechnung eher in Richtung „Verharmlosung der Inflation“ weiterentwickelt hat.
Die blaue Kurve entspricht der Berechnungsmethode aus dem Jahr 1980.

Berechnungsmethode im Wandel
Über die Zeit wurde die Berechnungsmethode zur Erfassung der Inflation stets verändert oder angepasst. Die verschiedensten Berechnungsmethoden führen zu den unterschiedlichsten Ergebnissen.
Wie hoch die Inflationswelle der letzten Jahre tatsächlich war, kann letztendlich wohl niemand exakt beziffern.
Fakt ist, dass die vom Statistischen Bundesamt publizierte Inflation sich wohl kaum mit der Realität deckt. Wer in den letzten Jahren die Preisanstiege beobachtet hat, wird für sich sicherlich auch auf höhere Raten kommen, als vom Statistischen Bundesamt angegeben.
Die Annahme liegt nahe, dass wenn die Manipulation der Inflationsrate einen Vorteil mit sich bringt, diese Chance nach Möglichkeit auch ergriffen wird.
Eine Inflationsrate von 8,8 % lässt die Bürger doch etwas ruhiger schlafen, als wenn man mit einer Rate von 16,8 % um die Ecke stolziert.
Letztendlich liegt es auch im Interesse der Politik, Panik in der Bevölkerung zu vermeiden, da dies zu noch höheren Preisen führt, da tendenziell mehr Menschen die Glaubwürdigkeit des Geldsystems anzweifeln und Kapitalflucht stattfindet.
Den besten Eindruck über das Ausmaß der Inflation erhält man wohl, wenn man die Preise um sich herum genau beobachtet und sich über die eigene Wahrnehmung ein Bild macht.
Der Bezug auf den Vorjahresmonat
Es ist wichtig zu wissen, dass die Inflationsrate, welche vom Statistischen Bundesamt aus, über sämtliche Medien veröffentlicht wird, immer die Veränderung der Preise zum Vorjahresmonat beziffert. In welche Richtung die Preise vor 13 Monaten und früher tendierten, gerät dadurch bei Vielen in Vergessenheit. Um für sich die Schlüsse der Geldentwertung besser erfassen zu können ist es daher wichtig einen langfristigen Blick auf die Entwicklungen zu werfen und sich nicht nur auf den Bezug des Vorjahresmonats zu versteifen.
Für den April 2023 wurde eine Inflationsrate von 7,2 % veröffentlicht. Einen Monat später, im Mai 2023, lag die Inflationsrate wiederum nur bei 6,1 %. Wenn man nicht richtig hinschaut, erweckt diese Darstellung den Eindruck als seien die Preise sogar gefallen. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Preissteigerungen haben sich lediglich abgeschwächt.
Um diese vermeidliche Verwirrung zu umgehen ist es ratsam, sich die Preisveränderungen von Monat zu Monat vor Augen zu führen.
Nur wenn die Veränderung des Verbraucherpreisindexes gegenüber dem Vormonat unter 0 % liegt, haben sich die Preise laut der Erfassung über den Warenkorb tatsächlich verbilligt.


Kaufkraftverlust der deutschen Bürger in Zahlen
Wie der Grafik zu Beginn dieses Beitrags zu entnehmen ist, sind die Verbraucherpreise zwischen Januar 2020 und November 2023 um insgesamt 17,3 % angestiegen.
Die privaten Haushalte in Deutschland verfügten Ende 2022 wiederum über ein Geldvermögen von insgesamt 7254 Milliarden €.
Ausgehend von diesen Daten ist zu erkennen, dass den Sparern ein sehr starker Verlust an Kaufkraft zugemutet wurde. Die Rede ist von unglaublichen, 1254,94 Milliarden €.
Die Deutschen Bürger haben durch die Inflation in knapp 4 Jahren über 1,25 Billion € an Geld verloren!
Eine unfassbar große Zahl und leider die harte Realität!
Dabei möchte ich anmerken, dass dieser errechnete Kaufkraftverlust auf den offiziellen Zahlen beruht. Die Berechnung des Schadens anhand der alten Berechnungsmethode mit Geldmengen- und Wirtschaftswachstum überlasse ich Ihnen.
Kleiner wird die Zahl jedenfalls nicht!
Inflation ist nichts weiter als eine riesige Umverteilungsmaschine. Geld verschwindet nicht, es verteilt sich nur anderweitig.
Für den Staat, ist die Inflation ein willkommener Gast, da dessen riesiger Schuldenberg ebenfalls an Wert verliert und dadurch die Last minimiert wird. Die Verluste der Sparer sind eins zu eins die Erleichterung der Staatsschuld.
Dadurch kommen wir zu dem Schluss, dass Inflation nichts weiter als eine perfide Art der Besteuerung ist. Bedauerlicherweise ist das vielen Menschen (noch) nicht bewusst!
Und wenn es Ihnen bewusst wird, ist es wohl zu spät.
Hier geht es zu den anderen beiden Teilen dieser Beitragsserie:
Die Inflation des Geldes – Teil 2: Inflation vs. Deflation
Die Inflation des Geldes – Teil 3: Ein Ausblick
Quellenangaben:
https://www.vr.de/privatkunden/ihre-ziele/geld-anlegen/was-ist-inflation-und-wie-entsteht-sie.html#:~:text=Das%20Wort%20Inflation%20geht%20auf,Verbraucherpreise%2C%20nimmt%20die%20Kaufkraft%20ab.
https://service.destatis.de/Voronoi/PreisKaleidoskop.svg
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Konjunkturindikatoren/Preismonitor/Preismonitor.html#246992
https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Baupreise-Immobilienpreisindex/_inhalt.html
https://www.goldsilber.org/wahre-inflation.php
https://www.golem.de/news/festplatten-der-preis-pro-gigabyte-hat-fast-einen-cent-erreicht-2212-170492.html
https://www.goldsilber.org/artikel/15-preisziel-kursziel-preisprognose-gold.php
https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/geldvermoegensbildung-und-aussenfinanzierung-in-deutschland-im-vierten-quartal-2022-908106#:~:text=Das%20Geldverm%C3%B6gen%20der%20privaten%20Haushalte,um%20insgesamt%2068%20Milliarden%20Euro.