Im ersten und zweiten Teil dieser Beitragsserie haben wir uns mit dem Wesen der Inflation genauer beschäftigt, den aktuellen Status aufgeschlüsselt, sie mit der Deflation verglichen und erörtert, welche negativen Verhaltensweisen durch die Inflation impliziert werden.
Im dritten und letzten Teil dieser Serie möchte ich in die Zukunft blicken und Möglichkeiten erodieren, wie die Entwicklungen bezüglich der Inflation weiter gehen könnten und aufzeigen, dass wir uns diesen Entwicklungen nicht tatenlos aussetzen sollten.
Da ich keine Glaskugel besitze, spiegeln die in diesem Beitrag aufgeführten Entwicklungen nur die persönliche Meinung des Autors wider. Was in Zukunft mit unserem Geld passieren wird, kann niemand im Detail vorhersagen. Wir können lediglich Schlüsse aus der Vergangenheit ziehen und auf deren Grundlage eine mögliche Zukunftsperspektive abbilden.
Die in diesem Beitrag veröffentlichten Informationen stellen ausdrücklich keine Anlageberatung dar. Jede Person trägt die alleinige Verantwortung, für die von ihr getätigten Finanzaktivitäten!
Diebstahl von Lebenszeit
Das Geldsystem, in welchem wir uns heute befinden, hat sich über die Zeit zu dem entwickelt, was es heute ist. Eine ungedeckte Geldmenge, die nach Belieben ohne Grenzen ausgeweitet werden kann und Politikern und Machthabern alle Wünsche ermöglicht, etablierte sich in unserer Welt.
Ein Geldsystem, das denen dient, die nahe an der Geldschöpfung sitzen und jene verarmen lässt, die nur kleine Figuren auf dem Spielfeld darstellen. Staaten, die vorgeben nur das beste für die Bürger zu wollen, aber dem fleißig arbeitenden und sparsamen Untertanen das Geld über die Inflation stiehlt und dabei wertvolle Lebenszeit zerstört.
Werden Sie sich eines bewusst: Viele Menschen arbeiten in einem Angestelltenverhältnis und erwirtschaften so ihren Lebensunterhalt. Sie verkaufen ihre Lebenszeit an ihren Arbeitgeber und erhalten für die erbrachte Arbeit ein Gehalt. Einen Teil ihres Gehalts geben sie direkt wieder aus, um ihre zum Leben notwendigen laufenden Ausgaben abzugelten. Ist dann noch Geld am Ende des Monats übrig, werden über die verschiedensten Möglichkeiten automatisch Ersparnisse gebildet. Kann die Rendite des Geldanlageprodukts, die Inflation jedoch nicht übertreffen, verliert das ersparte Geld mit der Zeit an Wert.
Laut gängiger Definition, sollte Geld jedoch ein Wertaufbewahrungsmittel über die Zeit sein, welches es uns ermöglicht, unsere investierte Zeit in Form von Geld zu speichern, um irgendwann davon Gebrauch machen zu können. Wenn wir jeden Monat etwas zur Seite legen, um z.B. für das Alter vorzusorgen, dieses Geld jedoch entwertet wird und wir davon, wenn wir endlich in den Ruhestand kommen, uns nur noch beispielsweise die Hälfte an Waren leisten können, wurde uns Zeit gestohlen.
Somit ist Inflation nichts weiter als der Diebstahl von Lebenszeit, da jeder erarbeitete Wert irgendwann durch die Aufbringung von Zeit generiert wurde.
Unsere Lebenszeit ist das wertvollste, was wir besitzen!
Warum lassen wir es zu, dass andere uns dieser berauben?
Hätten Sie Lust, für z.B. 10 Jahre ohne Lohn arbeiten zu gehen?
Im Grunde ist es aber genau das, was passiert, wenn wir unser Geld über die Inflation entwerten lassen. Niemand will im Alter von 70 Jahren noch arbeiten gehen, weil man feststellen muss, dass die Ersparnisse aufgrund der Entwertung nicht ausreichen.
Warum verstärkt sich der Trend zur Altersarmut? Denken Sie darüber nach!
Geld ist das am Einfachsten zu produzierende Gut der Welt. Viele arbeiten 40 Stunden und mehr die Woche, um dafür Geld zu erhalten. Wofür du 40 Stunden schuftest, kann sich der Staat in sekundenschnelle einfach so aus dem Ärmel schütteln, indem er über die EZB und Geschäftsbanken das nötige Geld bezieht.
Warum darf sich der Staat per Knopfdruck, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen, soviel Geld erschaffen, wie er möchte, wofür du Tage, Wochen oder sogar Jahre arbeiten gehen musst, um denselben Betrag zu erwirtschaften?
Deinem erwirtschaftetem Geld steht eine geleistete Arbeit gegenüber. Dem neu geschaffenen Geld des Staates nicht! Es führt vielmehr zum unkontrollierten Anstieg von Schulden und einer Geldentwertung, wofür du als Bürger früher oder später ohnehin über Steuern oder Inflation haften wirst.
Ist es fair, dass der Staat ohne die Aufwendung von Arbeit Geld generieren kann?
Deine Zeit und Energie sind sehr wichtig, weil sie begrenzt sind. Wenn du also Zeit und Energie gegen Geld tauschst, musst du sicherstellen, dass das Geld, welches du im Gegenzug dafür erhältst, ebenfalls begrenzt und wertvoll ist.

Warum etwas ändern?
Wie bereits aufzeigt, ist das ungedeckte Geldsystem ein Segen für die Machthaber und die großen Player dieser Welt. Warum also sollten sie das mächtige Instrument der Geldhoheit freiwillig abgeben? Staaten, Regierungen, Diktatoren oder andere zentrale Organisationen sind von Haus aus machthungrig und bedienen sich aller Mittel, die dem Erhalt und Ausbau ihrer Macht dienlich sind.
Zentralbanken arbeiten weltweit an der Einführung digitaler Zentralbankwährungen.
Dabei läuft ein Großteil aller Transaktionen bereits digital ab. Wozu brauchen wir überhaupt eine digitale Zentralbankwährung, wenn die digitale Infrastruktur ohnehin bereits besteht?
Die Zentralbankwährung wird uns als revolutionären Fortschritt verkauft, doch im Grunde dient sie nur als weiteres Instrument der Machterweiterung. Möglichkeiten der Überwachung und Kontrolle sollen auf die nächste Ebene gehievt werden.
Diese Entwicklungen sind eindeutig und zeigen uns auf, dass von den Machthabern nicht zu erwarten ist, das Geldsystem zugunsten der Individuen zu verändern. Es ist vielmehr festzustellen, dass es aus Sicht der Bürger immer weiter in die falsche Richtung geht. Wir haben uns 1971 vom Goldstandard und stabilen Währungen verabschiedet. Einen Weg zurück zur Vernunft wird es unter den aktuellen Umständen nicht geben, da es nicht gewollt ist!
Das soll aber nicht heißen, dass unser Schicksal unausweichlich ist. Im Grunde wäre selbst eine digitale Zentralbankwährung nichts weiter als das jetzige System auf Steroide und auf lang oder kurz sowieso zum Scheitern verurteilt. Es wird sich dabei weiterhin um ein inflationäres Geldsystem handeln und Menschen weiterhin verstärkt triggern, sich härtere Währungen zu suchen, um sich vor dem Werteverfall zu schützen. Egal wie weit eine digitale Zentralbankwährung voranschreitet, zu jedem Zeitpunkt wird die Möglichkeit bestehen, sich dieser zu widersetzen, da es immer einen anderen Weg gibt. Besteht die Notwendigkeit, sich einer Instanz zu entziehen, so wird sich die Menschheit ihrer Kreativität bedienen und Lösungen finden. Davon bin ich überzeugt!
„Papiergeld führt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.“
Voltaire
Bekämpfung der Inflation
Die aktuelle Inflationswelle ist ein fast weltweites Phänomen. So sind auch viele Zentralbanken, unter anderem die amerikanische Zentralbank FED und die EZB dazu übergegangen, die Bemühungen zur Bekämpfung der Inflation zu intensivieren.
Durch die Anhebung der Leitzinsen sollen Investitionen unattraktiv gemacht werden, da die Finanzierung durch höhere Zinsen erschwert wird. Das führt dazu, dass weniger Geld in den Umlauf gebracht wird, was die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen senkt und somit zur Entspannung der Inflationsproblematik führt.
Vor nur wenigen Jahren war es noch möglich, eine Immobile praktisch zum Nulltarif zu erwerben. Mittlerweile sind die Bauzinsen für einen Kredit auf über 4 % gestiegen, was eine Finanzierung für Viele unmöglich macht. Die Investitionsbereitschaft fällt dadurch tendenziell in allen Teilen der Wirtschaft.
Zwischen Juli 2022 und September 2023 wurde der Leitzins in der Eurozone durch die EZB schrittweise von 0 % auf 4,5 % erhöht.
Ein weiteres Mittel, welches den Zentralbanken zur Verfügung steht, die Inflation zu bekämpfen, ist der Abbau ihrer Bilanz. So hat die EZB ihre Bilanz in letzter Zeit reduziert, was zu einer geringeren Liquidität in den Märkten führte. Zum großen Teil setzt sich die Bilanz aus Staatsanleihen zusammen, welche einst gekauft wurden, um Euro-Staaten zu unterstützen. Aktuell lässt die EZB diese Anleihen auslaufen und nimmt keine neuen mehr auf, um die Bilanz zu verringern. Dadurch wird es für Staaten jedoch etwas schwieriger, sich zu finanzieren.
Durch die Bemühungen der Zentralbanken hat sich die Inflationsproblematik entschärft. Die Geldentwertung hat an Geschwindigkeit verloren. Vom anvisierten Inflationsziel von 2 % pro Jahr sind wir aktuell jedoch noch ein gutes Stück entfernt.


Mögliche Folgen der Zinserhöhung
Im Grunde haben die Zentralbanken zwei Möglichkeiten zur Einflussnahme auf die Wirtschaft ihres Währungsraums.
Möglichkeit A:
Sie senken die Zinsen und fluten den Markt mit Geld, um ihn liquide zu halten und zu stützen. Dies hat zur Folge, dass mehr Investitionen getätigt werden und das Geld nachfragewirksam Aufträge in den Firmen generiert. Die Wirtschaft kommt in Schwung und neue Arbeitsplätze werden geschaffen.
Dieses Verhalten der Zentralbanken haben wir als direkte Antwort des Corona-Crashs gesehen, als die Wirtschaft weltweit einbrach und der Markt mit neuem Geld geflutet wurde, um einen Kollaps des Systems zu verhindern.
Der Nachteil dieser Politik haben wir in den letzten Jahren über hohe Inflationszahlen zu spüren bekommen.
Möglichkeit B:
Die Zentralbanken erhöhen die Zinsen und entziehen dem Markt Liquidität, um ein Abbremsen der Wirtschaft zu erwirken, da in Folge weniger Investitionen getätigt werden. Die Inflation wird bekämpft, da der Geldfluss begrenzt wird, was wiederum zur Folge hat, dass die Zentralbank in Gefahr läuft, die Wirtschaft in eine Rezession zu schicken. Firmen gehen pleite, die Arbeitslosenzahl steigt und Staaten bekommen Probleme sich zu finanzieren, da Kredite durch die hohen Zinsen teuer werden und die Staatsschulden in die Höhe getrieben werden.
Dieses Vorgehen ist aktuell zu beobachten.
Durch ihre ständige Einflussnahme auf die Märkte, sind die Zentralbanken stets bemüht, die Märkte zu leiten. Dabei ist ihnen oft nicht bewusst, dass sie durch ihr Handeln Ungleichgewichte im Markt auslösen, welche dazu führen, dass Auf- und Abschwünge verstärkt werden oder überhaupt erst entstehen.
Sie meinen, Gott spielen zu müssen und sind sich sicher, alles besser zu wissen, als der Markt selbst. Dabei sind sie Brandstifter und Feuerlöscher zur selben Zeit.
Wäre es nicht klüger, die Entscheidungen dem freien Markt, welcher viel effizienter ist und sich selbst reguliert, zu überlassen, anstatt einer zentralen Institution?
Wir befinden uns also aktuell im Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken, welcher die Inflation bekämpft, jedoch die Wirtschaft abwürgt.
Bereits im Frühjahr 2023 mussten wir mit ansehen, wie etliche Banken in den USA in Schieflage gerieten und aufgefangen werden mussten. Ebenso war es nötig, dass in der Schweiz die in Probleme geratene Credit Suisse mit der UBS zwangsfusioniert wurde, um weitere Dominoeffekte zu unterbinden.
Darüber hinaus soll die deutsche Wirtschaft nach den aktuellen Zahlen im Jahr 2023 schrumpfen, die Baugenehmigungen gehen zurück, der Industrie fallen die Aufträge weg und das Thema Kurzarbeit kommt in vielen Betrieben wieder auf die Tagesordnung.
Die Staatsschulden steigen an, da Neuverschuldungen teuer sind und bereits gebeutelte Staaten in eine ungewisse Zukunft blicken.
All dies sind Implikationen, dass die Stimmung in der Wirtschaft alles andere als gut ist.
In Deutschland sind die Wirtschaftsimplikationen, verglichen mit anderen Ländern, schlechter, was meiner Meinung nach mit einigen etwas fragwürdigen Entscheidungen der Regierung zusammenhängt.
Jedoch ist zu beobachten, dass sich die Wirtschaft weltweit in einem Abschwung befindet.


Werte unter 50 zeigen an, dass die Geschäfte in der Industrie im Vergleich zum Vormonat schrumpften. Werte über 50 deuten auf Wachstum hin.



um die Zinslast ihrer Schulden zu stemmen. Dies ist die direkte Auswirkungen der hohen Leitzinsen.
Zentralbanken werden zum Kurswechsel gezwungen werden
Was passiert, wenn sich die Wirtschaft so stark abschwächt, dass dies zu Verwerfungen wie ein massiver Anstieg von Firmenpleiten und Arbeitslosenzahlen führt?
Ab einem gewissen Punkt, an welchem ersichtlich wird, dass es zu Brüchen im System kommt und die Lage zu eskalieren droht, bleibt den Zentralbanken und Staaten wieder nur eine Wahl. Sie werden die Zinsen massiv senken und die Geldschleusen öffnen. Meist wird dieses Umschwenken durch ein Ereignis ausgelöst, welches zu einem wirtschaftlichen Schock führt und den Zentralbanken und Staaten keine andere Chance lässt, als das System erneut zu retten. Die Pleite von Lehman Brothers in der Finanzkrise 2008 oder der Corona-Schock 2020 waren solche Ereignisse.
Die Fassade bröckelt an allen Seiten. Ein Kurswechsel der Zentralbanken wird früher oder später kommen, da sie dazu gezwungen werden. Wann dieser kommt, kann niemand sagen, aber meiner Meinung nach, ist dieser Moment nicht mehr allzu weit von uns entfernt. Eine Ausweitung geopolitischer Konflikte oder eine Verschärfung der US-Bankenkrise können mögliche Trigger sein. Außerdem ist zu beachten, dass 2024 in den USA ein Wahljahr ist, was dafür spricht, dass das Geld im größten Währungsraum der Welt recht locker sitzen wird. So wird die Demokratische Partei, um ihre Wiederwahl zu sichern, den Bürgern eher Geschenke und Versprechungen machen, um über diesen Weg Wählerstimmen zu generieren.
Es sind haufenweise Faktoren zu beobachten, welche ein Zurückhalten der Zentralbanken früher oder später beenden werden. Meiner Meinung nach, ist spätestens in 2024 eine starke Lockerung der Geldpolitik zu erwarten.
Sie besitzen die Macht über das Geldmonopol und werden diese Befähigung bis zu Ende ausschöpfen. Unser Geld wird sowieso ständig entwertet. Lediglich die Geschwindigkeit ändert sich. In Zukunft ist mit immer mehr Interventionen der Staaten zu rechnen. Seien es Preisbremsen, Subventionen, Beruhigungspillen für die Bevölkerung oder Kriegsfinanzierung, ist klar zu erkennen, dass die westlichen Staaten, insbesondere Deutschland zu immer noch mehr Einmischungen des Staates in die Geldpolitik tendieren. Es geht weiter stark in Richtung Vergrößerung des Staates und Planwirtschaft. All diese Entwicklungen sind preistreibend! Außerdem wird die Bevölkerung in vielen Ländern immer älter, was dazu führt, dass Arbeitskräfte wegfallen und die Zahl der Steuerzahler stetig sinkt. Vor allem in den nächsten Jahren sieht es in dieser Hinsicht für Deutschland nicht besonders prickelnd aus. Wer finanziert den Staat, wenn sich das Verhältnis der Zahlungsempfänger und Geber derart verschiebt? Der Staat wird mit noch mehr Geldschöpfung durch Schulden reagieren und dadurch einen weiteren Werteverfall des Geldes in Kauf nehmen. Wir befinden uns in einer Spirale, die unweigerlich nach unten führt und früher oder später eine neue Denkweise und ein neues System erfordern wird, da es so nicht auf Dauer weitergehen kann.
Weitere Inflationswelle zu erwarten
Beschäftigt man sich tiefer mit dem Wesen unseres Geld- und Wirtschaftssystems und setzt man die Puzzleteile entsprechend zusammen, so muss man feststellen, dass aufgrund der Gegebenheiten eine weitere Welle der Geldentwertung auf uns zurollt. Bricht das System erneut und ruft den Staat und die Zentralbanken auf den Plan, wird die nächste massive Öffnung der Geldschleusen unweigerlich zur nächsten Inflationswelle führen, welche die letzte wohl deutlich in den Schatten stellen wird.
Was wird los sein, wenn wir mit Inflationsraten von beispielsweise 30 % oder mehr konfrontiert werden?
Der einzige Grund, warum dieses Geldsystem noch nicht sein Ende gefunden hat, ist, weil ihm noch zu viele Menschen Vertrauen schenken. Unser Geld hat keinen Gegenwert z.B. in Form von Gold wie es während des Goldstandards war. Es existiert nur, weil ihm noch Vertrauen zugutekommt.
Mit der ständigen Entwertung werden bzw. müssen sich jedoch immer mehr Menschen davon abwenden und sich nach Alternativen umschauen.
Entzieht die Mehrheit der Bevölkerung einer Währung das Vertrauen, könnte diese theoretisch innerhalb eines Tages vollkommen wertlos sein. Es kann sehr schnell gehen!
Menschen in Argentinien oder der Türkei haben aktuell mit Inflationsraten von mehr als 120 % bzw. 60 % zu kämpfen. Das sind ganz andere Größenordnungen, als bei uns und zeigen uns Währungen, die ihre Funktion verloren haben. Um in einer so starken Entwertung zurechtzukommen, werden die Menschen dazu gezwungen, sich den Gegebenheiten anzupassen, sich mit dem Wesen des Geldes zu beschäftigen und Alternativen zu suchen. Verwerfungen wie Leid und Armut sind in inflationären Gesellschaften leider in erhöhtem Ausmaß zu beobachten.
Hier im „Westen“ will sich niemand mit den Szenarien aus Argentinien und der Türkei auseinandersetzen, da viele denken, dass wir uns in einem stabilen System befinden und so etwas nicht möglich wäre, da wir schlaue Köpfe an den Schalthebeln des Geldsystems sitzen haben.
Warum sollen solche Raten bei uns nicht möglich sein?
Nur weil wir meinen privilegiert zu sein, heißt es nicht, dass dies bei uns ein Ding der Unmöglichkeit ist. Es liegt wie beschrieben nur am Vertrauen der Menschen.
Die nächste Inflationswelle wird kommen. Die Dynamik, welche entsteht, wenn wir eine Inflation von z.B. 30 % bekommen, ist absolut nicht vorhersagbar. Wenn das Vertrauen schwindet und eine Spirale der Geldentwertung abzeichnet, ist alles möglich. Die meisten Menschen scheinen die Auswirkungen auf ihre Kaufkraft und die Verwerfungen in der Gesellschaft, vor allem der letzten Jahre entweder noch nicht begriffen zu haben oder sie fühlen sich schutzlos oder planlos etwas dagegen zu unternehmen. Doch spätestens, wenn die Inflation mit der nächsten Welle in deutlich zweistellige Werte ansteigt, sollte man meinen, dass sich niemand mehr aus der Verantwortung nehmen kann, sich mit dem Thema tiefer zu beschäftigen, um einen Totalverlust seines Vermögens zu verhindern.
Wer nichts macht und sich vollkommen ausliefert, steht am Ende mit heruntergelassenen Hosen da, denn sollte die Geldentwertung ins Extreme fallen und massiv an Fahrt aufnehmen, wird sich dieses Phänomen exponentiell abspielen.
Exponentielles Denken liegt uns Menschen fern und erst wenn das Wasser abgelassen wurde, zeigt sich, wer keine Hosen anhat.

Schütze Dich vor der Geldentwertung!
Wird der Markt mit neuem Geld geflutet oder sinkt das Vertrauen in eine Währung, entsteht Inflation, weil durch neu geschaffene Geldeinheiten der Wert von Waren verwaschen wird und das Verhältnis von mehr Geld auf die gleiche Anzahl von Waren ansteigt und daher preistreibend ist.
Geld ist heute das einfachste zu produzierende Gut, weil es ohne Anstrengung per Knopfdruck aus dem Nichts erzeugt werden kann. Jeder Rohstoff oder jede Ware, die zur Erzeugung mehr Arbeit- und Zeitaufwand benötigt als das Geld selber, wird daher im Preis immer nur ansteigen können, da es schneller geht, 100.000 € zu generieren, als auf der Gegenseite die Menge von Kühlschränken herzustellen, welche den Gegenwert dieser Summe repräsentieren.
Wenn Menschen einer Währung das Vertrauen entziehen, und ihr Geld in andere Anlageinstrumente umschichten, dann machen sie das, weil sie sich von der Alternative erhoffen, dass diese ihren Wert über die Zeit besser speichern kann.
In einer Welt, in welcher unendlich viel Geld zur Verfügung steht, werden die Dinge performen, welche in dieser Hinsicht ein Gegengewicht darstellen.
Der Gegenpart der Unendlichkeit ist die Seltenheit.
Es ist daher naheliegend, dass wir uns vor der unendlichen Geldentwertung durch seltene Werte, Waren oder Rohstoffe schützen können.
Gold hat sich in der Vergangenheit als solider Vermögensschutz herausgestellt. Das liegt daran, dass dieses Edelmetall sehr seltene Vorkommen auf der Erde aufweist. Es ist sehr aufwendig, Gold aus der Erdkruste zu fördern, was dazu führt, dass die Menge an Goldbestand nur verbunden mit sehr viel Aufwand ausgeweitet werden kann. Da die verfügbare Goldmenge dadurch relativ stabil ist und pro Jahr nur geringe Mengen dem Gesamtangebot hinzugefügt werden können, stieg der Preis für eine Unze Gold von 35 $ im Jahr 1971 auf heute über 1900 $ an. Dieses Beispiel verdeutlicht den Werteverfall des US-Dollars und somit auch allen anderen staatlichen Währungen.
Die Ausweitung der Geldmenge war seit 1971 bei weitem höher als die Ausweitung des Goldbestands, was zum enormen Anstieg des Goldpreises führte. Seinen Eigenschaften verdankt das Gold, von den Menschen seit tausenden von Jahren als wertbeständig angesehen zu werden.
Noch eindeutiger lässt sich der Wertspeicher Gold am Beispiel von Bitcoin erklären. Bitcoin ist eine digitale Währung und wird oft als digitales Gold bezeichnet, da es ähnliche Eigenschaften aufweist und ebenso als hartes Geld gilt. Wichtig dabei ist zu wissen, dass die Menge aller jemals verfügbaren Bitcoins auf 21 Millionen Stück begrenzt ist. Bitcoin ist ein durch die Mathematik begrenztes Gut und durch seine absolute Knappheit auf 21 Millionen noch seltener als Gold, da hier ständig neue Goldeinheiten dem Gesamtbestand hinzugefügt werden.
Gehen wir davon aus, dass 100 Millionen Menschen einen jeweils gleich großen Teil aller Bitcoins besitzen, so würde sich jede Person über 0,21 Bitcoin und bei Preisen von 30.000 € pro Bitcoin über umgerechnet 6.300 € erfreuen. Wird nun die Euro-Geldmenge innerhalb eines Jahres verdoppelt, so steht am Ende des Jahres die doppelte Menge an Geld derselben Menge (21 Mio.) an Bitcoins gegenüber. Dies würde dazu führen, dass durch die Verdopplung der Geldmenge der Wert pro Bitcoin auf 60.000 € ansteigt. Der Wert, der von den 100 Millionen Personen jeweils gehaltenen 0,21 Bitcoins hätte sich demnach auf 12.600 € ebenfalls verdoppelt.
In Wirklichkeit werden nicht nur 100 Millionen Menschen um Bitcoin konkurrieren, sondern die Anzahl wird sich ständig verändern. Dieses Beispiel soll Ihnen nur verdeutlichen, wie ein seltenes Gut in der Lage ist, Ihr Vermögen zu schützen. Einfach in dem es ein natürliches Gegenmittel gegen den Wahnsinn der Währungshüter darstellt.
Übrigens kann man Bitcoin bis auf acht Stellen nach dem Komma aufteilen. Die kleinste Einheit wäre demnach 0,00000001 Bitcoin und macht es dadurch möglich, mit bereits kleinen Beträgen in Bitcoin zu investieren.
Um unser Geld vor dem Verfall zu schützen, müssen wir uns also auf die Suche nach Sachwerten machen, welche durch die Natur oder Mathematik begrenzt sind.
Auch Aktien stellen eine Art Sachwert dar, da sie einen Anteil eines Unternehmens besitzen, welches reale Güter oder Knowhow produziert. Wofür man sich letztendlich entscheidet, ob Gold, Silber, Bitcoin, Aktien, Immobilien, Rohstoffe wie beispielsweise Öl oder Kupfer oder sogar Kunst, ist je nach Person individuell. Die verschiedensten Anlageklassen bringen unterschiedlichste Risiken und Schwankungen mit sich.
Informieren Sie sich möglichst selbstständig und finden Sie den Weg, welcher sich für Sie am harmonischsten darstellt. Man muss sich im Klaren darüber sein, was man tut und sich seine eigene Strategie zurechtlegen, mit der man ruhig schlafen kann. Vorteilhaft ist es sicherlich auch nur Finanzprodukte zu kaufen, die man auch versteht.
Ebenso ist durchaus ratsam, nicht alle Eier in einen Korb zu legen, sondern das Risiko zu minimieren, indem man sein Vermögen nach Möglichkeit streut.
Dies alles erfordert etwas Disziplin, wird sich am Ende aber bezahlt machen!
Letztendlich geht es darum, seine Kaufkraft über die turbulenten Jahre hinaus zu wahren.






Achtung vor Preisblasen
Dennoch gilt es zu differenzieren, da auch hier Fallstricke auf uns warten können und nicht jeder Gegenstand Werte garantiert besser speichern kann als der Euro.
Ein seltenes und begrenztes Gut ist beispielsweise die Immobilie, da wir auf der Erde nicht unendlich viele Häuser aufstellen können, weil uns irgendwann der Platz ausgeht.
Als durch die niedrigen Zinsen für Bankeinlagen klar war, dass das Geld auf dem Konto an Wert verliert, nutzten sehr viele Menschen ihr angespartes Geld, um es in das sogenannte Betongold zu investieren, weil sie von steigenden Preisen und somit von einer Wertsteigerung ihres Einsatzes ausgingen. Über einen langen Zeitraum sollten diese Menschen Recht behalten, da die Immobilienpreise vor allem in den 2010er Jahren deutlich besser performt haben als das Geld auf dem Konto.
Springen jedoch sehr viele Menschen in kurzer Zeit alle auf dieselbe Alternative auf, so kann dies dazu führen, dass sich an den Märkten Blasen bilden und der reale Gegenwert zum Geld nicht mehr gegeben ist, weil ihm von den Menschen zu viel Wert zugeschrieben wird und dieser nicht mehr der Wahrheit entspricht.
In Deutschland, so würde ich behaupten, sind die Immobilienpreise aktuell überbewertet, da wir eine stark alternde Bevölkerungsstruktur aufweisen und auf absehbare Zeit nicht so viele junge Menschen auf sterbende Menschen folgen werden, was zu leer stehenden Häusern führt, weil weniger Nachfrage da ist. Das Umfeld spricht in den nächsten Jahren eher für real fallende Preise. Ob die Einwanderungspolitik der aktuellen Regierung hier Abhilfe schafft, wage ich zu bezweifeln.
In anderen Regionen dieser Welt kann dies wiederum ganz anders aussehen, weshalb man alle Bereiche differenziert voneinander betrachten muss, um die richtigen Schlüsse ziehen zu können.
Preisblasen können überall entstehen. Sie werden allerdings früher oder später immer abgebaut werden, was für Anleger sehr schmerzhaft sein kann, wenn sich der Wert einer Geldanlage innerhalb kürzester Zeit verflüchtigt.
Vorsicht walten zu lassen und Märkte genauer zu beobachten, um Preisblasen zu umgehen, kann sich als sehr hilfreich erweisen.
Umverteilung durch Inflation
Wie ich in dieser Beitragsreihe bereits berichtet habe, ist Inflation nichts weiter als die Umverteilung von Geldvermögen. Inflation zerstört kein Geld, sondern führt dazu, dass sich die Verteilung der Kaufkraft unter den Menschen verändert. Um diese These zu verdeutlichen, schauen wir uns ein Beispiel an:
Person A hatte am 01.01.2020 auf seinem Girokonto mit einer 0 % Verzinsung 10.000 € liegen und hat diese Summe bis heute nicht bewegt. Durch die Entwertung der letzten Jahre verlor sie bis zum heutigen Tage nach offiziellen Zahlen 17,3 % seiner Kaufkraft. Person A ist zwar immer noch im Besitz von 10.000 € jedoch umgerechnet in Kaufkraft sind diese nur noch weniger als 8.300 € wert. Die Inflation hat ihr mehr als 1.700 € an Kaufkraft gestohlen!
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Zahl auf dem Konto immer dieselbe bleibt und sich viele Menschen dadurch denken, dass der Wert stabil ist. Da aber um uns herum überall die Preise steigen, verliert unser Angespartes an Kaufkraft und der Wert sinkt.
Person B hatte zum 01.01.2020 ebenfalls 10.000 € auf ihrem Girokonto liegen. Durch die 0 % Verzinsung hat sie sich dazu entschieden, ihr Geld nicht tatenlos dem Verfall zu opfern, sondern es zu investieren. Sie setzte ihr Geld ein und investierte in den deutschen Aktienindex DAX, welcher die Aktien der 40 größten deutschen Unternehmen beinhaltet. Bis heute hat die Anlage in diesen vier Jahren insgesamt etwa 40 % erwirtschaftet, was Person B zu einem Wertzuwachs auf 14.000 € verholfen hat. Natürlich ist die Inflation auch hier nicht spurlos vorübergezogen. Dennoch hat Person B von ihren 14.000 € abzüglich der Inflation immer noch mehr als 11.500 € gerechnet in Kaufkraft auf der Seite.
Person A hat in den letzten Jahren an Kaufkraft verloren, wohingegen Person B seine Kaufkraft sogar steigern konnte, weil sie am Aktienmarkt spekuliert hat und der Aktienmarkt stärker als die Inflation angestiegen ist. Ob durch Glück oder mit Wissen sei mal dahingestellt.
Dieses Beispiel soll uns lediglich verdeutlichen, dass es in der Inflation viele Menschen gibt, die sehr viel Geld verlieren, da ihnen Kaufkraft genommen wird. Auf der anderen Seite gibt es aber Personen, die durch geschicktes Verhalten am Markt von der Inflation profitieren und ihre Kaufkraft steigern können. Umso höher die Geldentwertung ist, umso mehr kann man logischerweise verlieren respektive gewinnen.
Warum geht die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander?
Es sind die wohlhabenden Menschen, welche Immobilien, Aktien und weitere Werte besitzen, die durch die Geldentwertung angestiegen sind. Sie können sich durch ihre Kaufkraft besser vor der Inflation schützen, da sie vermehrt limitierte Werte besitzen. Der arme Mann hat hingegen meist gar nicht die Möglichkeit, in eine Immobilie zu investieren, da ihm die finanziellen Mittel fehlen. Oder er hat sich nie Gedanken darüber gemacht, wie er sich vor der Inflation mit Sachwerten schützen kann, da er sein Vermögen als so klein erachtet, dass es vernachlässigt werden kann.
Das Pendel schlägt so immer weiter aus und sorgt durch die Umverteilungseffekte der Inflation zu immer größeren Ungereimtheiten.
Fazit
Wir sollten uns nicht vor der Inflation verstecken und uns unser hart erarbeitetes Geld ohne Gegenwehr einfach so nehmen lassen. Wir müssen uns mit der Thematik beschäftigen und aktiv werden. Die Geldentwertung wird nicht zur Ruhe kommen, sondern sich in Zukunft noch weiter verschärfen werden.
Die Zeit eines neuen, harten und stabilen Geldsystem wird kommen. Auf dem Weg dahin ist jedoch noch mit vielen Verwerfungen zu rechnen.
Es ist an der Zeit sich jetzt um seine Finanzen zu kümmern, um diese sicher durch den Sturm zu manövrieren.
Die Zeit der Papierwerte wie Bausparverträge, Lebensversicherungen, Anleihen, usw. ist vorbei. Die Zeit der Sachwerte hat längst begonnen!
Um sich finanziell besser zu positionieren, braucht es keine großen Investitionen. Jeder kann auch mit kleinen Sparbeträgen beginnen, sich vor der Inflation zu schützen.
Übernimm Eigenverantwortung für dein Leben und deine Finanzen, vertiefe dein Wissen, bilde dich unabhängig weiter und gehe deinen eigenen Weg.
Schaue nicht nach außen und hoffe, dass sich dort etwas zu deinem Vorteil verändern wird.
Gehe nach Innen und sei dafür dankbar, dass du alleine über dein Schicksal bestimmst.
Übernehme Verantwortung für dein Leben!
Worauf wartest du noch? Starte jetzt!
„In einem Jahr wirst Du Dir wünschen, Du hättest heute angefangen.“
Karen Lamb
Hier geht es zu den anderen beiden Teilen dieser Beitragsserie:
Die Inflation des Geldes – Teil 1: Der Status quo
Die Inflation des Geldes – Teil 2: Inflation vs. Deflation
Quellenangaben:
https://tradingeconomics.com/euro-area/interest-rate
https://tradingeconomics.com/euro-area/central-bank-balance-sheet
https://de.statista.com/infografik/29867/prognosen-zum-wachstum-des-realen-bruttoinlandsprodukts/
https://fred.stlouisfed.org/series/A091RC1Q027SBEA
https://tradingeconomics.com/germany/building-permits
https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Industrie-Verarbeitendes-Gewerbe/_inhalt.html#sprg229286
https://tradingeconomics.com/germany/manufacturing-pmi
https://www.interhyp.de/ratgeber/was-muss-ich-wissen/zinsen/zins-charts/#